Blended Learning als Chance der Wissensvermittlung
Die Rolle als Wissensvermittler, insbesondere seitens Führungskräften ist essentiell für die Vernetzung und den Wissensaustausch in Unternehmen. In meiner Arbeit in der Bildungsberatung und auf Grundlage meiner langjährigen Erfahrung in der Führungskräfteentwicklung haben wir in China in einigen Firmen, unter anderem praktische Experimente zum Thema BlendedLearning, durchgeführt. Ein spezieller Auftrag, über den ich heute berichten möchte, war herauszufinden, welchen Einfluss der Einsatz von Blended Learning als Weiterbildungsmaßnahme auf die kollaborative Zusammenarbeit innerhalb einer Organisation hat. Wenn man nämlich den Baustein dieses Lernmodels als strategisches Element des Wissenstransfers betrachtet, konnten wir in unserem Auftrag bestätigen, dass E-Learning und diese Art des Lernens nicht nur neue didaktische Türen öffnet…
Blended Learning und kollaborative Zusammenarbeit in Organisationen
In meiner Arbeit in der Bildungsberatung und als Leadership Coach haben wir in China unter anderem praktische Experimente zum Thema Blended Learning in einigen Firmen durchgeführt.
Der Auftrag war herauszufinden, welchen Einfluss der Einsatz von eLearning und Blended Learning als Weiterbildungsmaßnahme auf die kollaborative Zusammenarbeit innerhalb einer Organisation hat. Hier möchte ich speziell für Führungskräft mal eines dieser Experiemente vorstellen, weil ich denke dass es spannend ist die Ergebnisse zu sehen, um sie vielleicht in der eigenen Organisation anzuwenden.
Fragestellungen bei diesem Blended Learning Projekt
- Gibt es spezielle Wissensträger in der Organisation, die im Bereich Blended Learning tätig werden könnten und wollten. Und wenn so geschult wird, kommt es dann auch zu einem nachhaltigen Wissenstransfer in die Organisation?
- Wie werden die Erfahrungen über Blended Learning eingeschätzt, wird das Erlernte auch weitergegeben bzw. kommt es dadurch zu einer verstärkten Vernetzung zwischen Mitarbeitern und Führungskräften?
- Wie beeinflusst die jeweilige Medienkompetenz der Teilnehmer den Einsatz von Blended Learning?
Für diese Experimente wurden jeweils Communities of Practice gebildet.
Was sind “Communities of Practice”?
Einfach gesagt sind es Gruppen von Menschen, die eine Leidenschaft für etwas teilen, das sie gerne tun. Und durch die Interaktion miteinander lernen sie in dieser Gruppe, wie man es besser macht.
Typische Communities of Practice sind also meist Gruppen, die du von allen Plattformen kennst, egal ob auf LinkedIn, Facebook oder aktuell sogar im Audioformat auf Clubhouse. Zum Beispiel bin ich auch seit vielen Jahren Gruppenmanager auf XING in großen Communities mit mehr als 10.000 Mitgliedern, aber auch hier auf LinkedIn zB. in der Austria Ambassador Gruppe.
Auch in Organisationen kann man diese Gruppen bilden. Wichtig hierbei ist das man diese Gruppen möglichst heterogen aufstellt, weil man dann einen größeren Mehrwert aus der diversen Erfahrung zieht.
Mit der Bildung dieser Community of Practice wollten wir beweisen, dass Lernen in Organisationen ein situativer und sozialer, aber ebenso selbstbestimmter Prozess ist.
In jeder Organisation geht es vor allem darum Erfahrungen zu teilen, weil vor allem dieser Austausch von Wissen die Voraussetzung für den Erfolg des Unternehmens ist.
Ziel unseres Auftrags war also herauszufinden, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiterin und Führungskräften in Communities of Practice gestaltet und wie groß die Bereitschaft ist:
- um sich auf allen Seiten bewusst neues Wissen anzueignen,
- Erfahrungen seitens der Führungskräfte und MitarbeiterInnen im kollaborativem Sinne weiterzugeben
- Und es gab eine Reflexion über die Vor- und Nachteile wie diese Vernetzung miteinander funktioniert
Wissensmanagement + Blended Learning
In jeder Organisation geht es immer um Wissensmanagement. Und Ziel des Wissensmanagements ist es, die Prozesse der Wissensgenerierung, der Wissensspeicherung, des Wissenstransfers und der Wissensanwendung zu initiieren und zu etablieren. Es geht also darum Individuelles Wissen von Führungskräften und MitarbeiterInnen durch Vernetzung und Kollaboration zu einer organisationalen Wissensbasis zu machen, weil das Wissen des Unternehmens immer auch ihr Know-how ist.
Und wenn man nun den Baustein Blended Learning als strategisches Element des Wissenstransfers betrachtet, konnten wir in unserem Auftrag bestätigen, dass:
- E-Learning und Blended Learning neue didaktische Türen öffnet, weil sie zur Selbstorganisation anregen
- Höhere Kompetenzen entstehen, weil zusätzliche Wissensnutzung möglich ist
- es die Weiterbildung als abwechslungsreicher macht, weil auch eine freie Zeiteinteilung möglich ist
- die Zusammenarbeit zwischen Führungskräften und Mitarbeitern steigern kann, weil auf neue Weise zusammengearbeitet wird
- und, weil Schulungen im Bereich Blended Learning ein Anstoß zu selbstgesteuertem Lernen sind
Das Projekt Blended Learning in Organisationen
Methoden und Ergebnisse
…um einen Einblick in die Strukturen der zu beobachtenden Organisationen zu bekommen, haben wir einen Methodenmix aus quantitativer und qualitativer Forschung angewendet.
Die Ergebnisse sollten nachvollziehbar sein, und einen zukünftigen Nutzen für die Entwicklung der Organisation darstellen.
Somit haben wir einen individuellen, quantitativen Fragebogen entwickelt, weil wir bestimmte Zusammenhänge und zahlenmäßige Ausprägungen möglichst genau beschreiben wollten.
Zudem haben wir problemzentrierte Interviews mit den TeilnehmerInnen durchgeführt, um die qualitativen Aspekte zu beleuchten. Dieser Ansatz zeichnete sich durch wesentlich größere Offenheit und Flexibilität aus.
Die Studienergebnisse des Blended Learning Projekts
- 80% aller TeilnehmerInnen sahen den Faktor digitale Kooperation in der Organisation als „sehr wichtig“ und 15 % als „wichtig“ an.
- Fortbildungen im Bereich Blended Learning werden als „sehr wichtig“ (58%) bzw. als „wichtig“ (42 %) eingestuft.
- Austausch über „Best Practice“ findet neben dem Gespräch auch über eMail, diverse soziale Medien (WeChat und WhatsApp), und bei einigen auch über bestimmte interne Lernplattformen statt.
- 27 TeilnehmerInnen sahen einen direkten Zusammenhang zwischen der IT-Kompetenz und der Häufigkeit des Einsatzes von Blended Learning. Je mehr Einsatz, desto besser entwickelt sich die IT-Kompetenz.
- 2/3 aller TeilnehmerInnen von 46 Personen sehen die Nutzung des Internets als Chance der Verbesserung der Vernetzung innerhalb der Organisation und wünschen sich eine Vernetzungsplattform
Feedback zum Blended Learning von den TeilnehmerInnen
- „Ist eine tolle, zeitgemäße Alternative zu klassischen Lernformaten.“
- „Ein wichtiger Vorteil ist, dass dieses Blended Learning, das Lernen, Kommunizieren und auch das Wissensmanagement ermöglicht.“
- „Der Austausch wäre wichtig, um Missverständnisse zu beseitigen…“
- „Man braucht eine gewisse Kompetenz, um das vollumfänglich zu nutzen.“
- „Ich sehe es als Anstoß einfach mehr in der Firma zu kommunizieren…“
Was kann Blended Learning – unsere Bilanz
Der praktische Auftrag wurde auf Grund der guten Ergebnisse von allen als positiv eingestuft:
- Blended Learning trägt zu einer besseren Vernetzung bei
- Voraussetzung dafür ist eine geförderte IT-Kompetenz aller MitarbeiterInnen
- Zusammenarbeit und die Weitergabe von Wissen sind wesentliche Faktoren in der Weiterentwicklung des Unternehmens als ständig lernende Organisation.
- Eine erfolgreiche Umsetzung setzt eine hohe Bereitschaft der Wissensvermittler voraus, die ihr Wissen in der Organisation teilen sollen
- Besonders den Führungskräften in der Organisation kommt hier eine tragende Rolle zu, weil sie der Hauptfaktor bei der Zukunft der Führung sind
Der positive Effekt des Blended Learning für Führungskräfte
- Erfahrungen und Best Practice werden nicht nur im Face to Face Gespräch, sondern auch online ausgetauscht.
- Durch gegenseitige Unterstützung kommt es zu einer Steigerung der Kommunikation und zu einer Verbesserung der Medienkompetenz.
- Die Weitergabe von Wissen führt zu einer Sensibilisierung und zu einem besseren Wissensmanagement innerhalb der Organisation
- Transparenz und Austausch verhindert Missverständnisse und doppelte Arbeit, weil die Zeit kann anderweitig genutzt werden
Der positive Effekt des Blended Learning für MitarbeiterInnen
- Kontinuierliche Weiterentwicklung des Konzeptes Blended Learning als künftige zusätzliche Maßnahme in der Personalentwicklung
- Persönliche Wissensentwicklung, durchVernetzung und Wissensaustausch
- Persönliches Zeitmanagement, weil Blended Learning flexibles lernen bedeutet
- Weiterentwicklung persönlicher Stärken, weil in der Community Feedback möglich ist
- Vernetzungsprozess mit Führungskräften als Lernprozess
- Nutzung unterschiedlichster Tools für die Vernetzung
Mein persönliches Fazit zum Blended-Learning Konzept
- Das Ziel eine gemeinsame Weiterentwicklung der Organisation in Richtung Professionalisierung und Vernetzung zu erreichen wurde erfüllt.
- Die Rolle der Wissensvermittler, insbesondere seitens der Führungskräfte ist essentiell, weil sie die Vernetzung und den Wissensaustausch führen und anleiten müssen.
- Die Bereitschaft aller TeilnehmerInnen an der Mitwirkung während des Auftrags war/ist kooperativ.
- Die Geschäftsführung war stark Ergebnissen interessiert, um sie in zukünftigen Konzepten zur Weiterentwicklung der Organisation einzubauen.
Welche Erfahrungen hast du in deiner Organisation mit modernen Bildungsformaten schon gemacht? Wird es bei Euch genutzt? Bist du an diesen Möglichkeiten interessiert?
Über dein Feedback zum Thema würde ich mich sehr freuen.
Herzliche Grüße
Doreen Ullrich