Das digitale Ökosystem von Amazon
In diesem Artikel zeige ich dir am Beispiel von Amazon, wie digitale Ökosysteme funktionieren und was sie beinhalten. Zudem erfährst du, welche Rolle du in diesem digitalen Ökosystem einnehmen kannst.
„Alexa, wer ist der reichste Mensch der Welt?“ 😄
2017 bekam man von Amazons digitaler Assistentin eine neue Antwort auf diese Frage: Jeff Bezos, Gründer und CEO von Amazon.com, einer der weltweit bekanntesten Personal Brands des Planeten.
Im Aufwind der Aktienpreise seines 1994 in Washington gegründeten Unternehmens beträgt Bezos Vermögen laut Wikipedia heute geschätzte 200 Milliarden. Ein Erfolg, der die Welt überraschte, weil es die Chronik eines Kampfes auf Biegen und Brechen zeigt. Nämlich wie eine simple Idee realisiert, und eine skeptische Welt davon überzeugt wurde, dass sich ein am Anfang zu Verlusten neigender Online-Buchhändler zu einem erstklassigen High-Tech-Unternehmen entwickeln konnte.
Plattformen als Geschäftsmodelle
Wie ich bereits in den vergangenen Beiträgen, u.a. zur Digitalen Landkarte beschrieben habe, sind die vielversprechendsten Geschäftsmodelle des 21. Jahrhunderts Plattformen, die auch als digitale Ökosysteme beschrieben werden. Für eine erfolgreiche digitale Transformation ist es wichtig, die Komplexität hinter diesen digitalen Ökosystemen zu verstehen. Zudem kannst du herausfinden, welche Rollen du darin spielen kannst.
Akzeptanz neuer Standards
Wer im Internet of Everything heute Erfolg haben will, muss sich auf das gesamte digitale Ökosystem einlassen.
Das heißt: Du musst dir diese neuen Standards, die diversen Schnittstellen und ganzheitlichen Projekte über die gesamte Bandbreite des Aufbaus eines Unternehmens mit enger Einbindung des Kunden, bewusst machen.
Die Vielfalt digitaler Ökosysteme ist heute riesig, und die meisten dieser Ökosysteme erstrecken sich über diverse Branchen und beziehen auch verschiedene Industriezweige, Partner, den Mitbewerb und vor allem immer den Kunden mit ein.
Amazon baut auf „Verknüpfen und Kombinieren“
Die traditionelle Denkweise in der Industrie ist bei vielen nach wie vor: „Kontrolle durch Zentralisierung“. Und vermutlich ist das der Grund, warum sie beginnt, auseinander zu brechen. An ihre Stelle tritt die Denkweise des „Verknüpfens und Kombinierens“. 🌐
Mit unglaublicher Passion baut Jeff Bezos seit zirka zwei Jahrzehnten sein digitales Ökosystem aus. Der einst Online Buchhändler und heutige Einzelhandelsriese startete sein Imperium mit dem Aufbau einer riesigen Server-Infrastruktur rund um den Globus. Damit legte er die Basis, Kunden seine E-Commerce-Plattform weltweit zur Verfügung zu stellen. In Folge vermietete Amazon Serverkapazitäten auch an andere Unternehmen. Daraus wurde dann der Amazon Web Services (AWS). Heute gehört AWS zur wesentlichen Säule, um das gigantische digitale Ökosystem von Amazon, wie wir es heute kennen, am Leben zu erhalten.
Der Amazon Web Service war einerseits Startpunkt für Amazon Prime, Prime Video, Prime Music Studio usw., was zu einer Art Dauer-Lock-in-Möglichkeit für Nutzer wurde. Prime bietet bekannte Vorteile. Zum Beispiel schnelleren Lieferservice, einen Zugang zu Amazon-Musik und Prime Video, um Musik zu hören, oder Serien und Filme zu sehen. Und zugleich versorgt AWS auch andere Unternehmen mit diversen Diensten.
Digitale Ökosysteme schaffen Mehrwert
Durch die Optimierung von Daten und Prozessabläufen aus diversen Bereichen von Kunden, Lieferanten und externen Partnern, soll ein ein digitales Ökosystem am Ende immer einen Mehrwert für den Kunden schaffen.
Das höhere Ziel digitaler Ökosysteme ist, dem Kunden möglichst alle Hindernisse, die zum Kauf einer Dienstleistung oder eines Produktes führen, aus dem Weg zu räumen.
Jedem Teilnehmer dieser digitalen Ökosysteme soll es durch den Einsatz moderner Technologien möglich sein, eine Plattform zu nutzen, die ihm seine individuellen Bedürfnisse erfüllt.
Die Technologien und Dienstleistungen digitaler Ökosysteme sind sehr komplex. Ich fasse hier die wesentlichen Bereiche zusammen:
Digitale Infrastruktur
Wie wir am Beispiel von Amazon sehen ruht das Fundament digitaler Ökosysteme auf einer starken Infrastruktur. Diese geht aber über die typische Reichweite hinaus. Auf der jeweiligen Plattform werden digitale Dienste bereitgestellt, und es gibt die Möglichkeit zur elektronischen Interaktion. Dies stets mit dem Ziel, bestimmte Daten über menschliche Bedürfnisse zu erfassen. Die Auswertung dieser umfangreichen Daten sollen den Kunden dann in Folge innerhalb dieses digitalen Ökosystems einen Mehrwert bieten.
Digitale Ökosysteme sind datenbasiert
Wie vorher schon erwähnt, gehören zu den wichtigsten Ressourcen dieser Systeme Daten.
„Daten sind das neue Gold, …das wichtigste Asset der gesamten Wirtschaft. Sie sind die Grundlage der nächsten industriellen Revolution, …die Währung der Zukunft….“ Es gibt unzählige solcher Metaphern.
Und wenn zwei Digeratis beieinanderstehen ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine davon fällt.
Keine Frage, Daten sind einer der wichtigsten Faktoren, doch sie sind nutzlos, wenn man nichts damit anzufangen weiß. Deshalb kommt es darauf an, was man aus den Daten macht. Der Wert jeder Ressource steigt mit ihrer Nutzung. Mit der klugen Nutzung von Daten innerhalb deines digitalen Ökosystems bist du fähig, Informationen über Prozesse, Kunden, Transaktionen und vieles mehr zu sammeln. Denn wie wir bereits in meinen Beiträgen zum digitalen Nutzer oder zum Verbraucherverhalten festgestellt haben, je mehr du über den Kunden weißt, desto erfolgreicher wirst du sein. Mit derartigen Datengrundlagen bist du erstens in der Lage, individuelle Dienstleistungen, Software, Technologie und Produkte anzubieten. Zweitens kannst du eine um ein Vielfaches bessere Kundenreise anbieten, und drittens deinen Kundenservice optimieren.
Digitale Ökosysteme haben eine interaktive Community
Ein weiterer wichtiger Bereich digitaler Ökosysteme ist die interaktive Community, welche bestimmte Informationen domainorientiert in Clustern im Netz verbreiten soll. Hierdurch wird ein Umfeld für gegenseitige Befruchtung und Unterstützung diverser Bedürfnisse geschaffen, um innerhalb und zwischen den digitalen Ökosystemen agieren zu können.
Digitale Ökosysteme haben eine hohe Konnektivität
Es muss auch eine hohe Konnektivität mit Informationen und Drittanbieter diverser Art geben, damit wird mehr Produktivität, mehr Wohlstand und mehr Wachstum angestrebt.
Digitale Ökosysteme fördern die Selbstorganisation
Nicht zuletzt schaffen digitale Ökosysteme die Voraussetzung für eine bessere Selbstorganisation, Selbstvorbereitung und Selbstkoordination der menschlichen Teilnehmer des jeweiligen Systems.
Digitale Ökosysteme laufen automatisiert
Die umfassenden Einsichten, welche du durch die Erfassung der Daten über deine Kunden, Lieferanten und von Dritten gewinnst, kannst du durch smarte Automatisierung zum Einsatz bringen. Zum Beispiel kannst du die Automatisierung dafür nutzen, um deine Preise individuell anzupassen, und die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Zudem kannst du aber auch neue Dienstleistungen und Produkte anbieten, um damit deinen Wertstrom zu erhöhen.
Digitale Ökosysteme sind Kundenzentriert
Wenn man sich erfolgreiche digitale Ökosysteme wie Amazon ansieht, bemerkt man den extremen Fokus auf die Wertschöpfung.
In den Anfängen hatten digitale Ökosysteme noch keine Monetarisierungsmodelle, weil man sich zunächst nur auf den Kunden konzentrierte. Kundenorientierung bezieht sich heute aber nicht nur auf den Kundenservice, personalisierte Werbung oder individuelles Marketing, sondern man erhält eine viel ganzheitlichere Sicht vom Kunden. Intern heißt das dann, dass es ganzheitlichere Abläufe der Geschäftsprozesse gibt. Darüber hinaus muss eine abteilungs- und produkt-/sowie dienstleistungsübergreifende Zusammenarbeit gewährleistet sein, um die Kundenreise so gut wie möglich zu integrieren.
Digitale Ökosystem sind agil und dynamisch
Das Geschäftsmodell und die entsprechende Denkweise in digitalen Ökosystemen sind in der Regel agil und sehr dynamisch. Du musst in der Lage sein, dich bei Veränderungen am Markt schnell anzupassen und entsprechend agieren. Tust du das nicht, zieht deine Nutzerbasis bzw. deine Kunden vermutlich einfach weiter, wechselt die Plattform.
Deshalb sollten Business Intelligence und rasche Entscheidungsfindung – im Zusammenhang mit dem Einsatz neuer Technologien stets im Mittelpunkt deiner Entscheidung stehen.
Digitale Ökosysteme sind Global effektiver
Wenn du digitale Ökosysteme richtig ausnutzen willst, solltest du einen globalen Fußabdruck anstreben. Digitale Ökosysteme leben von der Skalierung. Wenn du dich mit deinem digitalen Ökosystem nur auf Regionen beschränkst, wirst du den Vorteil einer Plattform nie völlig ausnutzen können. Das heißt, dass digitale Ökosysteme auch darauf bauen, die Zusammenarbeit über Länder und Sprachen hinweg zu ermöglichen. Hierbei müssen auch kulturelle Barrieren überwunden werden.
Somit können wir festhalten, das digitale Ökosysteme die Essenz einer komplexen Umwelt (technischer) Natur erfassen und sie innerhalb dieses Systems bündeln, um sie global verfügbar zu machen. Kurz: ihr Ziel ist, die Umwelt und menschlichen Ressourcen zu schonen.
Deine Rollen im digitalen Ökosystem
Bevor du dich jetzt als den nächsten Bezos siehst, solltest du zunächst mal versuchen, tief in dein Unternehmen und deine Angebote einzutauchen.
Das meint, du musst herausfinden, in welcher Rolle, bzw. Rollen du mitsamt deiner Angebote und Produkte im digitalen Ökosystem einnehmen willst.
Hierzu stelle ich dir vereinfacht drei Rollen vor.
Digitale Erschaffer
In dieser Rolle nimmst du das komplette Risiko und auch die enorme Komplexität des Aufbaus eines digitalen Ökosystems auf dich. Derzeitige Big Player sind hier Google, Amazon, Alibaba, LinkedIn, Facebook, YouTube, usw. Kleinere Paypal, Elopage, Digistore24, usw.
Als Erschaffer und Inhaber eines digitalen Ökosystems ermöglichst du es anderen, an diesem Ökosystem teilzuhaben und ihre Produkte und Dienstleistungen über dein System zu verkaufen. 👍
Digitale Produzenten
Als Produzenten, wie z.B. die Digital Coach Academy, tragen wir innerhalb des Ökosystems dazu bei, bestimmte Werte zu Geld zu machen. Dann fungierst du als eine Art modularer Hersteller und kannst deine Angebote auf dem Ökosystem des Erschaffers deiner Wahl hinzufügen.
Mit den jeweiligen Vorteilen des digitalen Ökosystems, dass dir dein gewählter Erschaffer bietet, hast du dann die Möglichkeit, die Bedürfnisse deiner Kunden zu erfüllen. Ein gutes Beispiel ist hier wieder Amazon, indem du z.B. FBA Seller wirst.
Digitale Kunden
Als Kunde ziehst du einen Mehrwert aus dem digitalen Ökosystem in Form (d)einer individuellen Wunschbefriedigung. Um bei Amazon zu bleiben. Wenn du dort was kaufst oder auch in einem anderen Shop, der z.B. über den Erschaffer Shopify betrieben wird, dann bist du ein Kunde dieser digitalen Ökosysteme.
Doch die Grenzen sind heute oft sehr fließend. Wenn du z.B. LinkedIn aktiv nutzt, bist du gleichzeitig Ersteller von Inhalten und Konsument von Werbung.
Wenn du eine Plattform baust, kannst du zugleich Erschaffer, Produzent und Kunde sein. Weil du, wie am Beispiel Amazon Dienste von Dritten brauchst (z.B. bei der Rechnungslegung und bei steuerlichen Themen) usw.
Und die Zukunft ?
Mal ehrlich, kannst du dir inzwischen eine Welt ohne Google vorstellen? Und viele wohlmöglich auch nicht mehr ohne Amazon, Facebook oder LinkedIn…😄
Vielleicht denkst du ja bei deiner nächsten Google Suche daran, wie schwierig es für Erschaffer ist, derartige Ökosysteme aufzubauen. Und auch was alles damit verbunden ist, um Produzenten und Kunden einen Mehrwert durch Wissen zu ermöglichen. Oder mach dir bewusst, wie du aus virtuellen Klicks innerhalb von 24 Stunden Produkte an deine Haustür materialisieren kannst. Vor nur wenigen Jahren hätten sich viele von uns das nicht im Traum vorstellen können.
Die Luftfahrt und digitale Ökosysteme
Weißt du, was mich auch ein bisschen unrund macht? Das bedingt durch Covid das weltweite Flugnetz zusammengebrochen ist, denn auch die Luftfahrt ist in ihren Grundfesten ein digitales Ökosystem.
Alles Liebe und Gute
Deine Doreen