Psychologen gehen davon aus, dass wir täglich etwa 20.000 Entscheidungen treffen. Überraschend daran? Emotionales Marketing nutzt die Tatsache, dass Emotionen der Hauptmotor hinter fast allen Kaufentscheidungen sind.
Tatsächlich zielt emotionale Werbung mithilfe emotionaler Reize darauf ab, Gefühle und Stimmungen bei den Konsumenten hervorzurufen. Positive Emotionen wie Freude, Begeisterung oder Vertrauen können die Bereitschaft zum Kauf erheblich steigern. Deshalb setzen erfolgreiche Marken nicht nur auf Produkteigenschaften, sondern vor allem auf emotionale Verbindungen mit ihrer Zielgruppe.
Ich habe festgestellt, dass Kunden dazu neigen, Produkte zu wählen, die positive Emotionen auslösen. Durch die Nutzung emotionaler Auslöser können wir auf einer persönlichen Ebene mit unserer Zielgruppe interagieren und so Vertrauen, Loyalität und langfristige Beziehungen fördern. Je emotionaler die Bindung zu einer Marke ist, desto treuer wird der jeweilige Kunde auch zu ihr stehen.
In diesem Artikel zeige ich dir 15 beeindruckende Beispiele für emotionales Marketing, die Verkäufe steigern – von Nike’s motivierenden Kampagnen bis zu Spotify’s persönlichen Jahresrückblicken.
1 Emotionale Trigger in der Nike-Kampagne
Nike ist wohl der Meister des emotionalen Marketings. Die Marke versteht es perfekt, durch gezielte emotionale Trigger tiefe Verbindungen zu Verbrauchern aufzubauen und gleichzeitig Verkäufe anzukurbeln.
Bild: Horizont
Nike-Kampagne: Key Facts
Emotionales Marketing von Nike ist einfach und kraftvoll: „Größe ist etwas für jeden“. Diese Aussage bezieht den Durchschnittsmenschen in die Markengeschichte ein und macht Spitzensportler durch ihre persönlichen Geschichten zugänglich. Der ikonische Slogan „Just Do It“ ist nicht nur ein Aufruf zum Handeln, sondern verkörpert die Essenz der Marke: Menschen jeden Alters zu motivieren, ihre Grenzen zu überwinden.
Wenn du noch auf der Suche nach einem passenden Werbeslogan für deine Marke bist, findest du vielleicht in meinem Beitrag 18 geniale Werbeslogan Beispiele für deine Markenstrategie Inspiriationen.
Emotionale Trigger: Motivation & Selbstverwirklichung
Nike nutzt gezielt emotionale Auslöser, die auf der Maslowschen Bedürfnispyramide weit oben stehen:
- Selbstverwirklichung: Mit dem Slogan „Just do it“ regt Nike zum Handeln an und spricht direkt die Ebene der Selbstverwirklichung an
- Empowerment: Die Kampagnen vermitteln, dass jeder Mensch Großes erreichen kann, wenn er nur will
- Zugehörigkeitsgefühl: Nike schafft eine Community von Menschen, die nach Größe streben
Besonders in der „Dream Crazy“-Kampagne mit Colin Kaepernick zeigt sich, wie Nike emotionale Bindungen aufbaut, indem es Sportler darstellt, die persönliche Hürden überwinden.
Storytelling-Elemente in der Nike-Kampagne
Der Storytelling-Ansatz von Nike basiert auf dem Markenzweck, Sportler aller Leistungsstufen zu inspirieren. Anstatt nur Produktmerkmale zu präsentieren, erzählt Nike Geschichten von echten Athleten, die Widrigkeiten überwunden haben. Diese authentischen Erzählungen bleiben im Gedächtnis und schaffen eine emotionale Verbindung zum Publikum.
Kanalwahl & Umsetzung
Nike ist auf allen wichtigen Social-Media-Plattformen aktiv und nutzt unterschiedliche Accounts für verschiedene Sportarten. Darüber hinaus setzt die Marke auf innovative digitale Werkzeuge wie die Nike Run Club und Nike Training Club Apps, die kostenlose Trainingsprogramme anbieten.
Ergebnisse & Wirkung
Die emotionalen Kampagnen von Nike zeigen beeindruckende Ergebnisse. Nach der Kaepernick-Kampagne stiegen die Online-Verkäufe um 31%. Zudem verzeichnete die Marke einen Wertzuwachs von 6 Milliarden Dollar und erreichte 163 Millionen Social-Media-Erwähnungen in nur 24 Stunden.
Lernfaktor für Marketer
Das Beste, was Unternehmen von Nike lernen können, ist die Schaffung einer dauerhaften emotionalen Bindung zu den Verbrauchern. Phil Knight, Mitgründer von Nike, fasst es treffend zusammen: „Wir haben sowohl ihre Herzen als auch ihre Füße gewonnen“. Emotionen auf persönlicher Ebene zu erzeugen, ist der Schlüssel zum Erfolg.
2 Coca-Cola: Weihnachtsfreude als Verkaufsbooster
Kaum eine Marke hat es geschafft, sich so fest mit einem Feiertag zu verbinden wie Coca-Cola mit Weihnachten. Die roten Trucks und der Weihnachtsmann in seinem scharlachroten Gewand sind inzwischen untrennbar mit der besinnlichen Jahreszeit verbunden.
Bild: YouTube
Coca-Cola-Kampagne: Überblick
Seit Jahrzehnten setzt Coca-Cola auf weihnachtliche Marketingkampagnen, die Emotionen wecken. Die aktuelle Kampagne unter dem Motto „Die Welt braucht mehr Santas“ feiert den Weihnachtsmann in jedem von uns und ermutigt zu kleinen Gesten der Freundlichkeit. Besonders bemerkenswert ist, dass der beliebte Coca-Cola Weihnachtstruck jährlich durch zahlreiche Städte tourt und festliche Stimmung verbreitet. 2024 hat das Unternehmen die Kampagne mit KI-Elementen erweitert – darunter eine personalisierte Schneekugel-Animation, die auf persönlichen Weihnachtserinnerungen basiert.
Emotionale Trigger: Nostalgie & Familie
Coca-Cola nutzt gezielt emotionale Auslöser, die tief in unserer Kultur verankert sind:
- Nostalgie: Die Kampagnen wecken Kindheitserinnerungen und transportieren ein Gefühl zeitloser Vertrautheit
- Familienwerte: Die Werbung stellt Gemeinschaft und zwischenmenschliche Beziehungen in den Mittelpunkt
- Zugehörigkeit: Durch gemeinsame Erlebnisse schafft die Marke ein Gefühl kollektiver Erinnerung
Durch konstante Wiederholung über Generationen hinweg hat Coca-Cola diese emotionalen Verbindungen gefestigt – für viele Menschen bedeutet der Anblick der Weihnachtstrucks buchstäblich: „Jetzt beginnt Weihnachten“.
Visuelle Umsetzung & Musik
Die visuelle Identität von Coca-Cola zu Weihnachten ist sofort erkennbar: leuchtend rote Trucks, der klassische Weihnachtsmann und funkelnde Lichter. Außerdem verankert sich die Kampagne durch einprägsame Musik im Gedächtnis. Der Song „Wonderful Dream“ von Melanie Thornton aus dem Jahr 2001 basiert auf dem Coca-Cola-Jingle „Holidays are Coming“ von 1996. In aktuellen Spots wird die britische Sängerin Celeste mit einer Coverversion von „Anyone Can Be Santa“ eingesetzt.
Kanalstrategie
Coca-Cola setzt auf eine integrierte Kanalstrategie mit TV-Spots, Out-of-Home-Werbung, Social Media und physischen Erlebnissen. Zentral ist dabei die Coca-Cola App, die durch QR-Codes auf weihnachtlichen Produktverpackungen zugänglich ist und Gewinnspiele (hier auch ein Beispiel aus unserer Digital Coach Academy – mein Coach Moment Gewinnspiel) sowie Spendenmöglichkeiten bietet. Zunehmend werden auch digitale Elemente wie KI-Erlebnisse eingebunden, die persönliche Interaktionen ermöglichen.
Ergebnisse & Markenbindung
Die Weihnachtskampagnen von Coca-Cola haben nachweislich die Markenbindung gestärkt. Bei einer Befragung wurde Coca-Cola als klarer Sieger unter den Getränke-Marken genannt, die Deutsche für ihr Weihnachtsessen bevorzugen. Die erfolgreiche Verknüpfung mit Weihnachten zeigt sich auch darin, dass die Marke inzwischen fest in das Ritual der Feiertage integriert ist. Dadurch hat Coca-Cola eine emotionale Verbindung geschaffen, die weit über das Produkt hinausgeht und seit Generationen Bestand hat.
3 Always – Empowerment durch Emotion
Die Damenhygienemarke Always revolutionierte 2014 die Werbebranche mit einer Kampagne, die nicht bloß Produkte verkaufte, sondern gesellschaftliche Veränderung anstrebte. Während andere Marken Funktionalität betonten, wagte Always einen emotionalen Ansatz.
Bild: Medium
Always-Kampagne: Ziel & Botschaft
Die #LikeAGirl-Kampagne verfolgte ein klares Ziel: die abwertende Redewendung „wie ein Mädchen“ positiv umzudeuten und das Selbstbewusstsein junger Frauen zu stärken. Diese Mission basiert auf der alarmierenden Erkenntnis, dass das Selbstwertgefühl bei mehr als der Hälfte aller Mädchen während der Pubertät dramatisch sinkt. Vor der Kampagne assoziierten nur 19% der jungen Frauen zwischen 16 und 24 Jahren Positives mit dem Ausdruck „wie ein Mädchen“.
Emotionale Trigger: Selbstwert & Emanzipation
Always nutzt gezielt emotionale Auslöser, die auf Identifikation und Empowerment abzielen:
- Selbstwertgefühl: Die Kampagne adressiert direkt den Verlust von Selbstvertrauen während der Pubertät
- Emanzipation: Durch die Umkehrung eines Stereotyps wird ein Gefühl der Befreiung erzeugt
- Zugehörigkeit: Erschaffung einer Gemeinschaft, die Stärke feiert statt Schwäche zu verspotten
Tatsächlich zeigte die Forschung, dass Frauen großen gesellschaftlichen Druck verspüren – 65% der Frauen zwischen 18 und 34 Jahren nehmen Erwartungen an ihre Lebensgestaltung als belastend wahr.
Storytelling & Authentizität
Das Herzstück der Kampagne war ein dokumentarischer Ansatz: In einem sozialen Experiment wurden verschiedene Altersgruppen gebeten, Dinge „wie ein Mädchen“ zu tun. Während Erwachsene unbeholfen agierten, zeigten präpubertäre Mädchen volle Kraft und Selbstbewusstsein. Diese authentischen Reaktionen machten die Verinnerlichung negativer Stereotype sichtbar und lösten dadurch starke emotionale Reaktionen aus.
Kanalwahl & Umsetzung
Always setzte auf eine digitale Strategie mit YouTube als Hauptkanal, unterstützt durch bezahlte Inhalte auf Facebook und Twitter. Der Hashtag #LikeAGirl wurde als Aufruf zum Mitmachen genutzt. Die 60-Sekunden-Version des Videos erreichte während des Super Bowls 2015 Millionen Menschen und erhielt dadurch enormen Schub in den sozialen Medien.
Ergebnisse & Wirkung
Die Kampagne erzielte beeindruckende Resultate: Das Video wurde über 90 Millionen Mal angesehen und von mehr als einer Million Menschen geteilt. Nach dem Anschauen empfanden 76% der Frauen zwischen 16 und 24 Jahren den Ausdruck „wie ein Mädchen“ nicht mehr als abwertend. Darüber hinaus gaben zwei Drittel der Männer an, sie würden den Ausdruck künftig nicht mehr als Beleidigung verwenden. Die Kaufbereitschaft stieg um mehr als 50%, während die Marke zu einem Symbol für weibliches Empowerment wurde – bis hin zu einer Auszeichnung der UN im März 2015.
4 Dove – Real Beauty
Seit über 20 Jahren stellt Dove mit seiner „Real Beauty“-Kampagne die konventionellen Schönheitsideale in Frage und hat damit eine der nachhaltigsten emotionalen Marketing-Strategien geschaffen.
Bild: Dove
Dove-Kampagne: Zielgruppe & Werte
Dove richtet sich primär an Frauen, die sich von herkömmlicher Schönheitswerbung nicht repräsentiert fühlen – tatsächlich betrifft dies etwa 70% aller Frauen. Das 2004 eingeführte Markenversprechen basiert auf einer weltweiten Studie, die erschreckende Ergebnisse zeigte: Nur 4% aller Frauen halten sich selbst für schön. Darüber hinaus verspürt eine von drei Frauen Druck, ihr Aussehen zu verändern, obwohl sie wissen, dass Bilder online oft bearbeitet oder KI-generiert sind. Das Kernversprechen von Dove lautet daher, Schönheit zu einem Anlass zur Freude zu machen, statt zu einem Stressfaktor.
Emotionale Trigger: Selbstakzeptanz & Vielfalt
Die emotionalen Auslöser der Dove-Kampagnen unterscheiden sich deutlich von klassischen Marketingansätzen:
- Selbstakzeptanz: Statt Unsicherheiten zu verstärken, fördert Dove die Annahme des eigenen Körpers
- Authentizität: Die Marke zeigt unverfälschte Schönheit ohne Retusche oder digitale Manipulation
- Vielfalt: Durch die Darstellung verschiedenster Frauen unterschiedlichen Alters, Größe und ethnischer Herkunft wird Inklusion gelebt
Folglich hat Dove ein völlig neues Narrativ geschaffen, das bei Frauen Anklang findet, die es satt haben, sich aufgrund unerreichbarer Ideale unzulänglich zu fühlen.
Visuelle Sprache & Testimonials
Statt professioneller Models arbeitet Dove ausschließlich mit echten Frauen. Dabei geht die Marke sogar so weit, dass für eine Kampagne 18 Frauen gecastet wurden, ohne vorher auch nur ein einziges Foto von ihnen gesehen zu haben – stattdessen wurden die Protagonistinnen allein aufgrund ihrer Persönlichkeit und Geschichte ausgewählt. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist der Film „Dove Real Beauty Sketches“, in dem ein Phantomzeichner Frauen basierend auf ihrer Selbstbeschreibung und der Beschreibung durch Fremde zeichnete.
Ergebnisse & Markenimage
Die Ergebnisse der emotionalen Marketing-Strategie sind beeindruckend. Der „Real Beauty Sketches“-Film wurde über 163 Millionen Mal auf YouTube aufgerufen und erreichte auf Facebook jeden zehnten Benutzer. Durch das „Dove Projekt für mehr Selbstwertgefühl“ hat die Marke bereits über 100 Millionen junge Menschen weltweit erreicht und strebt an, bis 2030 das Selbstwertgefühl von 250 Millionen junger Menschen zu stärken. Zudem hat Dove als Reaktion auf den Anstieg von KI-generierten Inhalten ein klares Versprechen abgegeben: niemals KI zu verwenden, um Bilder von Frauen zu erstellen, zu verändern oder zu verfälschen.
5 Airbnb – Zugehörigkeit als Markenversprechen
Im Kern der Airbnb Markenstrategie steht ein emotionales Versprechen: überall auf der Welt dazuzugehören. Die weltweit führende Online-Plattform für private Ferienunterkünfte hat emotionales Marketing zu ihrem Fundament gemacht.
Image: Medium
Airbnb-Kampagne: Überblick
Das große Rebranding begann etwa 2013 mit der „Belong Anywhere“-Kampagne, die 2014 offiziell eingeführt wurde. Während Airbnb anfänglich eine preisorientierte Botschaft gegen Hotels kommunizierte, entwickelte sich die Marke zu einem Symbol für tiefere emotionale Verbindungen. Die neue Mission geht weit über das reine Vermieten oder Buchen hinaus – weg von schnöden Zimmern, hin zum Genießen von Vielfalt und Zugehörigkeit an jedem Ort der Welt.
Emotionale Trigger: Gemeinschaft & Vertrauen
Airbnb aktiviert gezielt emotionale Auslöser:
- Zugehörigkeitsgefühl: Die Marke schafft eine Welt, in der sich jeder überall zu Hause fühlen kann
- Gemeinschaft: Durch lokale Partnerschaften und Gastgeberclubs wird echte Verbundenheit gefördert
- Vertrauen: Als Grundvoraussetzung für die Plattform wird Vertrauen durch Bewertungssysteme und Sicherheitsmaßnahmen gestärkt
Tatsächlich würde ohne dieses Vertrauen das Geschäftsmodell nicht funktionieren – Gastgeber öffnen ihre Türen für Fremde und schaffen dabei authentische Verbindungen.
Storytelling & Nutzererfahrungen
Airbnb erzählt Geschichten von Reisenden, die durch ihre Erfahrungen tiefere Verbindungen zu Orten und Menschen aufbauen. Auf Instagram lernt das Publikum Superhosts und ihre Unterkünfte in persönlichen Bilderserien kennen. Gleichzeitig bindet Airbnb die Community interaktiv ein: Mit Hashtags wie #airbnbphoto markieren Reisende ihre Erlebnisse, die dann sorgfältig kuratiert auf den offiziellen Kanälen erscheinen.
Kanalstrategie & Umsetzung
Airbnb verfolgt einen „Social-First“-Ansatz und optimiert Inhalte primär für soziale Medien. Die Kampagne „The Grand Adventure“ inszeniert das Reisen als magisches Abenteuer fernab vom standardisierten Hotel-Alltag. Darüber hinaus nutzt Airbnb kreative Aktionen wie die Twitter-Kampagne #LiveInTheMovies, bei der Nutzer mitteilen konnten, in welchem Film sie gerne leben würden – woraufhin passende Reiseinspirationen geliefert wurden.
6 McDonald’s – Ich liebe es
Der einfache Slogan „Ich liebe es“ hat McDonald’s zu einem Paradebeispiel für emotionales Marketing gemacht. Die weltweite Fast-Food-Kette versteht es meisterhaft, positive Gefühle mit ihrer Marke zu verknüpfen.
McDonald’s-Kampagne: Claim & Emotion
McDonald’s führte 2003 den Slogan „I’m lovin‘ it“ ein, der in Deutschland als „Ich liebe es“ adaptiert wurde. Diese eingängige Phrase ersetzte den früheren Claim „Every time a good time“ und wurde schnell zu einem der bekanntesten Werbeslogans weltweit. Der Claim spricht direkt ein positives Grundgefühl an und verbindet es mit dem Markenerleben.
Emotionale Trigger: Freude & Vertrautheit
McDonald’s nutzt gezielt emotionale Auslöser:
- Freude: Die Marke assoziiert den Restaurantbesuch mit Momenten des Glücks
- Vertrautheit: Durch konsistentes Branding weltweit entsteht ein Gefühl von Heimat, egal wo man sich befindet (Lesetipp: Branding: Vermeide diese Fehler)
- Gemeinschaft: Die Werbung betont häufig soziale Aspekte des gemeinsamen Essens
Konditionierung & Wiedererkennung
Besonders bemerkenswert ist die Verwendung eines einprägsamen akustischen Signals – die fünf Töne „ba da ba ba ba“ haben sich im kollektiven Gedächtnis verankert. Außerdem wurde die visuelle Identität mit dem goldenen „M“ zu einem der bekanntesten Markenzeichen weltweit. Diese Kombination aus visuellem und akustischem Branding schafft unmittelbare Wiedererkennung.
Ergebnisse & Markenbindung
Durch emotionales Marketing hat McDonald’s eine außergewöhnliche Markentreue entwickelt. Dennoch zeigt sich die Stärke der emotionalen Bindung besonders in Krisenzeiten – trotz öffentlicher Kritik bleibt die Marke erfolgreich, weil die positive emotionale Verbindung tief im Unterbewusstsein verankert ist.
7 Edeka – Heimkommen
Eine der emotionalsten Werbekampagnen Deutschlands kam überraschenderweise von einer Supermarktkette. Der 2015 veröffentlichte Edeka-Spot #heimkommen berührte Millionen Menschen weltweit und zeigte das Potenzial von emotionalem Marketing eindrucksvoll.
Edeka-Kampagne: Story & Ziel
Der TV-Spot erzählt die Geschichte eines einsamen Großvaters, dessen erwachsene Kinder zu Weihnachten keine Zeit für ihn haben. In einer überraschenden Wendung täuscht er seinen eigenen Tod vor, um die Familie endlich zusammenzubringen. Die 1:47-minütige Erzählung folgt klassischer Dramaturgie in drei Akten: Einführung, Konflikt und Auflösung. Obwohl Edeka-Produkte kaum sichtbar sind, erreicht die emotionale Geschichte das Ziel, die Marke mit tiefen Gefühlen zu verbinden.
Emotionale Trigger: Familie & Verlust
Der Spot aktiviert bewusst schmerzhafte emotionale Auslöser:
- Einsamkeit im Alter: Die Darstellung des allein feiernden Großvaters weckt Mitgefühl
- Familienbande: Der Film erinnert an die Bedeutung familiärer Beziehungen
- Verlustangst: Erst durch den vermeintlichen Tod erkennen die Kinder den Wert ihres Vaters
Tatsächlich wissen wir oft erst, was uns die eigenen Eltern bedeuten, wenn sie nicht mehr da sind.
Visuelle Umsetzung & Musik
Edeka investierte erheblich in die filmische Qualität. Der britische Schauspieler Arthur Nightingale wurde als Großvater besetzt und nachsynchronisiert. Der eigens komponierte Song „Dad“ von Florian Lakenmacher, interpretiert von der Berliner Sängerin Neele Ternes, verstärkt die emotionale Wirkung.
Reaktionen & virale Verbreitung
Mit über 46 Millionen YouTube-Views und 2,4 Millionen Shares in nur zehn Tagen brach der Spot Rekorde. Allerdings waren die Reaktionen gemischt – neben Begeisterung („Hollywood-Film in 1:46 Minuten“) gab es auch Kritik wegen der emotionalen Manipulation. Dennoch übertraf #heimkommen sogar britische Weihnachtskampagnen wie die von John Lewis.
8 Hornbach – Macher-Mentalität
Hornbach spricht mit seinen emotionalen Kampagnen direkt die Seele aller Heimwerker an. Anders als klassische Produktwerbung zelebriert der Baumarkt die tiefe Verbindung zwischen Machern und ihren Projekten.
Hornbach-Kampagne: Zielgruppe
Hornbach richtet sich gezielt an Menschen mit ausgeprägter „Macher-Mentalität“. Die Marke positioniert sich als „einziger und wahrhaftiger Bruder im Geiste aller Handwerker“ und spricht Kunden auf Augenhöhe an. Dabei geht es weniger um ökonomische Notwendigkeit als vielmehr um Selbstverwirklichung und Individualität durch handwerkliches Schaffen.
Emotionale Trigger: Stolz & Selbstwirksamkeit
Die emotionalen Auslöser in Hornbachs Kampagnen sind klar definiert:
- Selbstwirksamkeit: Ähnlich wie Apple verkauft Hornbach das Gefühl, selbst etwas erschaffen zu können
- Stolz: Die tiefe emotionale Bindung zu selbst erschaffenen Werken steht im Mittelpunkt
- Durchhaltevermögen: Mit Botschaften wie „Es scheint unmöglich. Bis Du es machst“ motiviert Hornbach seine Kunden
Storytelling & Bildsprache
Besonders beeindruckend ist Hornbachs filmischer Ansatz. Ohne gesprochene Worte, nur mit Bildern, Geräuschen und Musik erzählen die Spots eindringliche Geschichten. Die Hollywood-ähnliche Optik verleiht den Kampagnen eine besondere Qualität. In einem Spot materialisiert sich die emotionale Verbindung zu Projekten in den Arbeitsklamotten – jeder Fleck weckt Erinnerungen.
Ergebnisse & Markenimage
Die emotionale Ansprache zahlt sich aus: Im dritten Quartal 2020/21 erzielte Hornbach ein Umsatzplus von 20,9%. Mit geringerem Werbebudget erreicht die Marke eine höhere Werbeerinnerung als die Konkurrenz. Während Hornbach durchschnittlich 20% des Branchenbudgets nutzte, erzielten Konkurrenten wie OBI (23%) und Bauhaus (32%) geringere Effekte.
9 Penny – Der Wunsch
Der Discounter Penny traf 2021 mit seiner Weihnachtskampagne „Der Wunsch“ mitten ins Herz der deutschen Gesellschaft. In einer Zeit, als viele Marketingexperten auf traditionelle Weihnachtsbotschaften setzten, wagte Penny einen mutigen Schritt.
Penny-Kampagne: Hintergrund
Die von Serviceplan entwickelte Kampagne entstand nach fast zwei Jahren Pandemie, in denen besonders Jugendliche unter Kontaktbeschränkungen und Lockdowns litten. Während der Fokus der öffentlichen Debatte oft auf älteren Menschen oder Eltern lag, wurden die Bedürfnisse der jungen Generation vernachlässigt. „Als Discounter in der Nachbarschaft haben wir hautnah miterlebt, wie schwer die Pandemie und ihre sozialen Folgen gerade auch für die jungen Menschen ist“, erklärte Markus Haus, Bereichsleiter Marketing bei Penny.
Bild: FAZ
Emotionale Trigger: Jugend & Sehnsucht
Der Film zeigt ein nächtliches Gespräch zwischen Mutter und Sohn am Küchentisch. Auf die Frage nach ihrem Weihnachtswunsch antwortet die Mutter mit einer überraschenden Aufzählung: Sie wünscht sich, dass er sich heimlich rausschleicht, betrinkt, Partys feiert und sein Leben lebt – kurz: „Ich wünsche mir einfach, dass du deine Jugend zurückbekommst“. Dadurch aktiviert Penny emotionale Trigger wie:
- Verlust und Sehnsucht: nach verpassten Lebenserfahrungen
- Familiäre Verbundenheit: Die Sorge der Eltern um ihre Kinder
- Generationensolidarität: Anerkennung des Opfers junger Menschen
Visuelle Umsetzung & Musik
Die filmische Qualität unter Regie von Marcus Ibanez ist beeindruckend. Besonders wirkungsvoll: Am Ende des Films interpretiert der Hauptdarsteller Julius Gause den weltbekannten Song „It’s My Life“ von Bon Jovi neu. Diese Kombination aus kraftvoller Bildsprache und emotionaler Musik verstärkt die Botschaft nachhaltig.
Reichweite & Wirkung
Mit 26,6 Millionen Views und 187.000 Gewinnspielteilnehmern erreichte die Kampagne eine Gesamtreichweite von 51 Millionen. Als konkrete Aktion verloste Penny 5.000 einzigartige Erlebnisse für Jugendliche. Die Kampagne gewann zahlreiche Auszeichnungen, darunter einen Grand Prix für Regie in Cannes sowie Gold für Drehbuch, Kameraführung und Musikverwendung. Besonders aussagekräftig war ein Nutzerkommentar: „Ich wurde von einem Discounter einfach mehr beachtet als von der Schule/Regierung“.
10 Volkswagen – The Force
Manchmal reichen 60 Sekunden, um Werbegeschichte zu schreiben. Der VW-Spot „The Force“ bewies 2011, dass emotionales Marketing selbst alltägliche Produktfunktionen in unvergessliche Momente verwandeln kann.
Bild: YouTube
VW-Kampagne: Konzept
Der während des Super Bowl XLV ausgestrahlte Spot zeigt einen kleinen Jungen im Darth-Vader-Kostüm, der verzweifelt versucht, mit der „Macht“ Gegenstände zu bewegen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen steht er vor dem neuen Volkswagen Passat seiner Eltern – und plötzlich startet das Auto tatsächlich (dank der Fernstartfunktion, die sein Vater heimlich aus dem Haus betätigt).
Emotionale Trigger: Humor & Kindheit
Warum berührt dieser Spot? Er kombiniert meisterhaft:
- Die zeitlose Anziehungskraft von Star Wars
- Kindliche Fantasie und Vorstellungskraft
- Die liebevolle Beziehung zwischen Vater und Sohn
Diese Mischung aktiviert tiefe Emotionen wie Freude, Überraschung und nostalgische Verbundenheit.
Storytelling & virale Verbreitung
Tatsächlich revolutionierte Volkswagen mit diesem Spot den Super-Bowl-Werbeansatz. Entgegen aller damaligen Konventionen veröffentlichte VW den Clip bereits vier Tage vor dem Spiel auf YouTube. Bis zum Anstoß hatte er bereits 17 Millionen Aufrufe.
Ergebnisse & Markenbindung
Infolgedessen wurde „The Force“ mit 61 Millionen Views zum meistgeteilten Super-Bowl-Werbespot aller Zeiten. Marketingexperten bestätigen: „Alle paar Jahrzehnte gibt es einen Geistesblitz“. Die Kampagne veränderte dauerhaft die Werbestrategien für den Super Bowl – von einmaligen Events zu monatelangen Marketingkampagnen.
11 Google – Year in Search
Jedes Jahr im Dezember fasziniert Google Millionen mit seiner „Year in Search“-Kampagne – einem emotionalen Rückblick auf die meistgesuchten Themen des Jahres.
Bild: Google
Google-Kampagne: Jahresrückblick
Die „Year in Search“-Kampagne begann 2010 als „Zeitgeist“-Bericht und entwickelte sich zu einem hocherwarteten Jahresabschluss. Das Herzstück ist ein emotionaler Kurzfilm, der von Googles interner Brand Studio produziert wird und die bedeutendsten Momente des Jahres zusammenfasst. Von globalen Krisen bis zu viralen Phänomenen deckt die Kampagne alles ab, was Menschen weltweit bewegt.
Emotionale Trigger: Hoffnung & Zusammenhalt
Tatsächlich zeigt „Year in Search“ Momente, die uns daran erinnern, dass wir gemeinsam eine bessere Welt gestalten können. Durch die Darstellung gemeinsamer Erfahrungen aktiviert Google emotionale Trigger wie Hoffnung und Zusammenhalt. Die Videos folgen einer durchdachten Struktur, beginnend mit schwierigen Momenten und endend mit einer Botschaft der Hoffnung.
Datenbasiertes Storytelling
Bemerkenswert ist, wie Google trockene Suchdaten in bewegende Geschichten verwandelt. Ein „Breakout“ bedeutet, dass ein Thema im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 5000% gesucht wurde. Diese Daten werden durch sorgfältig ausgewählte Bilder, Musik und Sprache lebendig.
Ergebnisse & Engagement
Die 2020-Ausgabe erreichte über 240 Millionen Aufrufe und wurde millionenfach in sozialen Medien geteilt. Gleichzeitig generierte die Kampagne 2024 über 4.200 Presseberichte.
12 BVG – #weilwirdichlieben
Die Berliner Verkehrsbetriebe verwandelten 2015 einen anfänglichen Kommunikationsfehler in eine der erfolgreichsten emotionalen Marketingkampagnen Deutschlands.
BVG-Kampagne: Ziel & Tonalität
Das ursprüngliche Ziel der #weilwirdichlieben-Kampagne war, die BVG von einem „dösigen Dienstleister“ in einen „cleveren Kumpel“ zu verwandeln. Anstatt mit perfekter Servicedarstellung zu werben, setzte die BVG auf schonungslose Ehrlichkeit und typisch Berliner Humor.
Emotionale Trigger: Selbstironie & Nähe
Tatsächlich nutzt die Kampagne einen ungewöhnlichen emotionalen Ansatz: „Geliebt wirst du für deine Schwächen, nicht für deine Stärken“. Mit Selbstironie und „Berliner Schnauze“ schuf die BVG Authentizität. Besonders der virale Hit „Is mir egal“ und der preisgekrönte Nachfolger „Alles Absicht“ zeigen, wie emotionales Marketing auch Schwächen in Stärken verwandeln kann.
Social Media Umsetzung
Jedoch begann alles mit einem Missverständnis – statt positiver Reaktionen erhielt die BVG zunächst heftige Kritik. Die Marketingverantwortlichen reagierten darauf mit Humor und wurden deutschlandweit zum Twitter Trending Topic Nr. 1. Heute sind die Social-Media-Kanäle der BVG von den Serviceaccounts getrennt und dienen ausschließlich Imagezwecken.
Reaktionen & Markenimage
Die Kampagne erreichte, was zunächst undenkbar schien – sie machte viele Berliner zu Freunden der BVG. Mitarbeiter tragen heute stolz BVG-Anstecknadeln und gehen „mit erhobenem Haupt zur Arbeit“. Das Unternehmen gilt inzwischen als Vorbild für authentische Kommunikation.
13 Spotify – Wrapped
Seit 2016 verwandelt Spotify mit seinem jährlichen Jahresrückblick „Wrapped“ millionenfach persönliche Hördaten in fesselnde Geschichten. Die Kampagne erscheint traditionell zwischen Ende November und Anfang Dezember.
Spotify-Kampagne: Personalisierung
Der Musikstreaming-Gigant analysiert Milliarden von „Events“ – jeder Song, jede Suche, jede Playlist wird erfasst und zu personalisierten Statistiken verarbeitet. Tatsächlich fließen nur Daten von Januar bis Mitte November ein, während menschliche Kuratoren Musiktrends und kulturelle Entwicklungen überwachen.
Emotionale Trigger: Stolz & Zugehörigkeit
Wrapped weckt gezielt Emotionen durch:
- Persönliche Identität (durch „Musik-Personas“ wie „Pop Princess“)
- Stolz auf den eigenen Musikgeschmack
- Gemeinschaftsgefühl beim kollektiven Teilen
Dadurch ist Wrapped mehr als ein Rückblick – es wurde zu einem kulturellen Phänomen.
Datenvisualisierung & Storytelling
Anstatt trockener Statistiken präsentiert Spotify dynamische Bildschirme mit leuchtenden Neonfarben. Darüber hinaus verwandelt die App abstrakte Zahlen in persönliche Geschichten – vom emotionalen „Audio-Aura“ bis hin zum Myers-Briggs-ähnlichen Persönlichkeitstest.
Ergebnisse & virale Verbreitung
Beeindruckend: Allein 2021 wurde Wrapped über 60 Millionen Mal geteilt. Allerdings teilen laut einer Umfrage tatsächlich nur 30% der Nutzer ihre Ergebnisse öffentlich. Dennoch führt die Kampagne zu messbaren Erfolgen – 40% höhere App-Nutzung während der Veröffentlichungswoche und 19% jährliche Umsatzsteigerung über Anzeigen.
14 Patagonia – Don’t Buy This Jacket
In einer Welt, die von Konsumappellen überschwemmt wird, wählte Outdoor-Ausrüster Patagonia einen völlig gegensätzlichen Ansatz zum emotionalen Marketing: „Kaufe dieses Produkt nicht.“
Patagonia-Kampagne: Provokation
Im Jahr 2011 schaltete Patagonia am Black Friday – dem größten Einkaufstag des Jahres – eine ganzseitige Anzeige in der New York Times mit der Überschrift „Don’t Buy This Jacket“. Diese Kampagne forderte Verbraucher auf, genau zu überlegen, ob sie wirklich neue Kleidung benötigen. Darunter listete Patagonia schonungslos die Umweltkosten auf: 135 Liter Wasser werden für die Herstellung der gezeigten Fleecejacke verbraucht – genug für 45 Menschen täglich.
Emotionale Trigger: Verantwortung & Nachhaltigkeit
Patagonia aktiviert gezielt emotionale Auslöser, die über klassische Verkaufsappelle hinausgehen:
- Verantwortungsgefühl: Die Marke appelliert an das Umweltbewusstsein der Verbraucher
- Gemeinschaftssinn: Kunden werden Teil einer Bewegung für nachhaltigen Konsum
- Vertrauen: Durch radikale Transparenz baut Patagonia tiefes Vertrauen auf
Tatsächlich verletzt die Marke absichtlich kurzfristige Geschäftsinteressen, um langfristige Kundenbindung zu schaffen.
Storytelling & Wertevermittlung
Anstatt produktzentrierter Werbung nutzt Patagonia Geschichten von Umweltaktivisten und Abenteurern. Außerdem vermittelt die „Worn Wear“-Initiative den emotionalen Wert langlebiger Produkte und die Geschichten hinter gut genutzter Ausrüstung.
Ergebnisse & Markenloyalität
Allerdings führte die Anti-Konsum-Kampagne paradoxerweise zu Umsatzsteigerungen. Patagonias Geschäft wuchs in den Jahren nach der Kampagne stetig, während die Kundenloyalität außergewöhnlich hoch blieb. Gleichzeitig steigerte Patagonia seine Spenden für Umweltprojekte auf 1% des Gesamtumsatzes.
15 Lufthansa – #SayYesToTheWorld
Mit ihrer globalen Kampagne #SayYesToTheWorld bewies Lufthansa 2018, dass emotionales Marketing auch im internationalen Reiseverkehr Wunder wirken kann.
Lufthansa-Kampagne: Ziel & Botschaft
Die größte Kampagne in der Unternehmensgeschichte der Lufthansa verfolgte ein klares Ziel: den Fokus von reiner Produktqualität zur Erlebnisqualität zu verschieben. Lufthansa positionierte sich dabei als Partner für weltoffene Menschen, die Reisen als wichtige Inspirationsquelle betrachten. Aus dem ursprünglichen Slogan „Say yes to the world“ entwickelte sich später ein prägnanteres „Yes“, das für ein Mindset und Lebensgefühl steht.
Emotionale Trigger: Neugier & Abenteuerlust
Tatsächlich aktiviert die Kampagne gezielt Emotionen wie Entdeckerlust und Weltoffenheit. „Alles beginnt mit einem Ja“ – diese Botschaft symbolisiert Offenheit und Bereitschaft, neue Erfahrungen zu machen. Darüber hinaus weckt die Kampagne Fernweh und Reiselust durch die Darstellung exotischer Destinationen wie Mumbai oder Shanghai.
Visuelle Umsetzung & Musik
Herzstück der crossmedialen Kampagne war ein ungewöhnliches Bewegtbildformat, für das Lufthansa-Sitze rund um die Welt reisten. Die beruhigende, dennoch dynamische Inszenierung von Reisen wurde durch subtile Bildabfolgen unterstrichen. Die Musik stammte vom Komponisten 2wei.
Ergebnisse & Markenimage
Die Kampagne generierte beeindruckende 12 Milliarden Kontakte, 4,2 Millionen Interaktionen in sozialen Medien und über 1,5 Millionen Website-Besuche. Außerdem erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter Gold beim Vermarktungskongress des BDZV.
Vergleichstabelle – Emotionales Marketing Beispiele
Marke | Kampagnenname | Hauptbotschaft/Ziel | Emotionale Trigger | Hauptmedium/Kanal | Besondere Erfolge |
Nike | Just Do It | „Größe ist etwas für jeden“ | Selbstverwirklichung, Empowerment | Social Media, TV | 31% Steigerung der Online-Verkäufe nach Kaepernick-Kampagne |
Coca-Cola | Die Welt braucht mehr Santas | Weihnachtliche Freude verbreiten | Nostalgie, Familienwerte | TV, Events (Truck-Tour) | Fest etablierte Verbindung mit Weihnachten |
Always | #LikeAGirl | Umdeutung negativer Stereotype | Selbstwertgefühl, Emanzipation | YouTube, Social Media | 90 Mio. Video-Views, 76% positive Wahrnehmungsänderung |
Dove | Real Beauty | Echte Schönheit zeigen | Selbstakzeptanz, Authentizität | TV, Social Media | 100 Mio. erreichte junge Menschen |
Airbnb | Belong Anywhere | Überall dazugehören | Zugehörigkeit, Vertrauen | Social Media | Fundamentale Änderung der Reisebranche |
McDonald’s | Ich liebe es | Positive Gefühle mit Marke verbinden | Freude, Vertrautheit | TV, Print | Einer der bekanntesten Werbeslogans weltweit |
Edeka | #heimkommen | Familienzusammenhalt | Familie, Verlustangst | YouTube | 46 Mio. YouTube-Views |
Hornbach | Macher-Mentalität | Selbstverwirklichung durch Handwerk | Stolz, Selbstwirksamkeit | TV | 20,9% Umsatzplus in Q3 2020/21 |
Penny | Der Wunsch | Anerkennung der Jugend während Corona | Sehnsucht, Generationensolidarität | TV, Online | 26,6 Mio. Views, 51 Mio. Gesamtreichweite |
Volkswagen | The Force | Produktfunktion emotional vermitteln | Humor, Kindliche Fantasie | YouTube, TV | 61 Mio. Views, meistgeteilter Super-Bowl-Spot |
Year in Search | Jahresrückblick durch Suchanfragen | Hoffnung, Zusammenhalt | Online Video | 240 Mio. Aufrufe (2020) | |
BVG | #weilwirdichlieben | Authentische Kommunikation | Selbstironie, Nähe | Social Media | Twitter Trending Topic Nr. 1 |
Spotify | Wrapped | Persönliche Musikstatistiken | Stolz, Zugehörigkeit | App | 60 Mio. Shares (2021) |
Patagonia | Don’t Buy This Jacket | Nachhaltiger Konsum | Verantwortung, Umweltbewusstsein | Print (NYT) | Steigende Umsätze trotz Anti-Konsum-Botschaft |
Lufthansa | #SayYesToTheWorld | Weltoffenheit vermitteln | Neugier, Abenteuerlust | Crossmedial | 12 Mrd. Kontakte, 4,2 Mio. Social-Media-Interaktionen |
Emotionales Marketing – mein Fazit
Unsere Reise durch diese 15 beeindruckenden Beispiele emotionalen Marketings zeigt eindeutig, warum Gefühle so mächtige Verkaufstreiber sind. Tatsächlich verbindet alle erfolgreichen Kampagnen ein gemeinsames Element: Sie sprechen universelle menschliche Emotionen an, die weit über Produkteigenschaften hinausgehen.
Die vorgestellten Marken wecken unterschiedlichste Gefühle – Nikes Selbstverwirklichung, Coca-Colas weihnachtliche Nostalgie oder Patagonias Umweltverantwortung. Dennoch erreichen sie alle das gleiche Ziel: tiefe emotionale Bindungen zu ihren Kunden aufzubauen. Besonders bemerkenswert erscheint, wie authentische Geschichten deutlich wirksamer sind als reine Produktversprechen. Marken wie Edeka oder Penny beweisen dies eindrucksvoll durch ihre berührenden Narrativen.
Während klassische Werbung oft schnell vergessen wird, bleiben emotionale Kampagnen lange im Gedächtnis. Undoubtedly haben wir alle schon einmal über einen VW-Spot gelacht, mit einer Dove-Kampagne mitgefühlt oder unsere Spotify-Wrapped-Statistiken stolz geteilt. Diese emotionalen Verbindungen übersetzen sich nachweislich in messbare Ergebnisse – von Nikes 31% Umsatzsteigerung bis zu Hornbachs beeindruckendem Wachstum während der Pandemie.
Letztendlich funktioniert emotionales Marketing, weil Menschen keine rationalen Wesen sind. Wir treffen Entscheidungen primär emotional und rechtfertigen sie erst danach mit Logik. Erfolgreiche Marken haben diese psychologische Wahrheit längst erkannt und nutzen sie, um nicht nur Produkte zu verkaufen, sondern echte Beziehungen zu ihren Kunden aufzubauen.
Möchtest du selbst emotionales Marketing nutzen? Frage dich zunächst, welche Emotionen deine Marke authentisch verkörpern kann. Anschließend kreiere Geschichten, die diese Gefühle wecken – sei es durch Humor, Inspiration oder überraschende Wendungen. Vor allem aber bleib echt. Die wirkungsvollsten emotionalen Kampagnen basieren auf Wahrhaftigkeit und echten menschlichen Erfahrungen.
Key Takeaways
Emotionales Marketing nutzt die Tatsache, dass 95% aller Kaufentscheidungen unbewusst und emotional getroffen werden. Diese 15 erfolgreichen Kampagnen zeigen, wie Marken durch gezielte emotionale Trigger nachweislich ihre Verkäufe steigern können.
- Authentische Geschichten schlagen Produktwerbung: Marken wie Edeka und Penny erreichen Millionen durch echte Emotionen statt Produktfeatures
- Universelle Gefühle verbinden global: Nike’s Selbstverwirklichung und Coca-Colas Nostalgie funktionieren kulturübergreifend
- Emotionale Bindung führt zu messbaren Erfolgen: Von Nike’s 31% Umsatzsteigerung bis Spotify’s 60 Millionen geteilten Wrapped-Statistiken
- Mut zur Kontroverse zahlt sich aus: Patagonia’s „Don’t Buy This Jacket“ und BVG’s Selbstironie stärken paradoxerweise die Markenloyalität
- Persönliche Relevanz verstärkt Wirkung: Spotify und Google verwandeln persönliche Daten in emotionale Geschichten mit viraler Reichweite
Erfolgreiche emotionale Kampagnen basieren auf drei Säulen: Authentizität, universelle menschliche Erfahrungen und dem Mut, echte Gefühle zu wecken. Marken, die diese Prinzipien befolgen, schaffen nicht nur Aufmerksamkeit, sondern langfristige Kundenbeziehungen, die sich direkt in Umsatzsteigerungen niederschlagen.
Emotionales Marketing funktioniert nur, wenn deine Marke authentisch aufgebaut ist. Bei MYWAY entwickeln wir gemeinsam dein Markenfundament, das nicht nur auffällt – sondern Menschen berührt. Jetzt kostenlose Erstberatung anfragen.
Emotionales Marketing Fragen und Antworten
Was versteht man unter emotionalem Marketing?
Emotionales Marketing zielt darauf ab, eine Markenidentität zu schaffen, die bestimmte Gefühle hervorruft und eine persönliche Verbindung zu den Verbrauchern aufbaut. Durch das Ansprechen von Emotionen wie Freude, Nostalgie oder Empathie können Marken unvergessliche und authentische Erlebnisse für ihre Kunden schaffen.
Wie funktioniert emotionales Verkaufen?
Beim emotionalen Verkaufen steht nicht das Produkt selbst im Vordergrund, sondern die Gefühle, die der Kunde damit verbindet. Diese Verkaufstechnik konzentriert sich darauf, positive Emotionen mit dem Produkt oder der Marke zu verknüpfen, um eine stärkere Kaufmotivation zu erzeugen.
Was sind Beispiele für erfolgreiche emotionale Marketingkampagnen?
Bekannte Beispiele sind Nikes „Just Do It“-Kampagne, die Selbstverwirklichung fördert, Coca-Colas weihnachtliche Werbung, die Nostalgie weckt, oder Doves „Real Beauty“-Kampagne, die Selbstakzeptanz thematisiert. Diese Kampagnen haben es geschafft, tiefe emotionale Verbindungen zu ihren Zielgruppen aufzubauen.
Wie beeinflusst emotionales Marketing das Kaufverhalten?
Emotionales Marketing kann zu sogenannten „emotionalen Käufen“ führen. Dabei treffen Kunden Kaufentscheidungen basierend auf Gefühlen statt auf rationalen Überlegungen. Unternehmen nutzen diese Strategie, um eine stärkere Kundenbindung zu erreichen und die Wahrscheinlichkeit von Impulskäufen zu erhöhen
Welche Vorteile bietet emotionales Marketing für Unternehmen?
Emotionales Marketing kann zu einer erhöhten Markenloyalität, besserer Kundenbindung und gesteigerten Verkaufszahlen führen. Es hilft Unternehmen, sich von Wettbewerbern abzuheben, indem sie eine einzigartige emotionale Verbindung zu ihren Kunden aufbauen. Zudem können emotional aufgeladene Kampagnen oft viral gehen und so eine größere Reichweite erzielen.